Dankesrede zur Verleihung des Bürgerpreises 2007 der FDP Wachtberg

Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder der FDP Wachtberg, voller Dankbarkeit und Demut nehme ich diesen Preis heute entgegen. Einen Preis, der für mich ausgesprochen wertvoll ist. „Wertvoll“ zunächst, weil er auf 250 Euro dotiert ist. „Wertvoll“ aber auch, weil mein Ehrenamt nicht nur Anerkennung findet bei denen, denen es zu Gute kommt, sondern unsere Arbeit, durch diesen Preis der „FDP Wachtberg“, auch systemübergreifend in den Focus der Öffentlichkeit gerät und auf positive Resonanz stößt.

Was die „FDP Wachtberg“ kommunalpolitisch zum jetzigen Zeitpunkt zu würdigen weiß, ist gerade im Moment auch europaweit ein hochbrisantes Thema. Einige von Ihnen werden die Debatte um den „assistierten Suicid“, ausgelöst durch den Sterbetourismus in die Schweiz, in den Medien verfolgt haben. Ich möchte die Diskussionen um ein menschenwürdiges Leben und Sterben nicht erneut entfachen. Aber ich möchte Sie teilhaben lassen daran, was es für mich bedeutet ehrenamtliche Sterbebegleiterin zu sein.

Ehrenamt- der Begriff ist gut gewählt.
Wenn ein schwerkranker Mensch mich darum bittet, ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten, so ist das für mich eine Ehre. Es ist eine Ehre für mich, ihm folgen zu dürfen auf einem Weg voller Höhen und Tiefen.

Warum setze ich Tiere ein- am Krankenbett?
Das wichtigste Geheimnis der positiven Wirkung von Tieren auf Menschen ist die Tatsache, dass Tiere analog- also körpersprachlich kommunizieren, während Menschen eher digital, d.h. verbal kommunizieren.

Die analoge Kommunikation ist die Sprache der Mutter mit ihrem Säugling, es ist die Sprache der Liebenden, die ohne Worte auskommt. Diese Sprache ist immer echt, ehrlich, kongruent, authentisch- sie lügt nie. Menschen sind nicht immer ehrlich miteinander, sie wahren den Schein, sie heucheln, sie täuschen. Das können Tiere nicht und deshalb wissen die Patienten , dass das Tier sie nicht enttäuscht oder hintergeht- die wichtigste Voraussetzung für den Aufbau von Vertrauen.

Tiere, und besonders Hunde, sind in der Lage ganz andere Signale und Energien aufzunehmen als Menschen.

Und weil mein Hund zwar ein großes Herz hat, aber nicht alle Sterbenden Bonns und Wachtbergs begleiten kann, habe ich andere ehrenamtliche Hospizhelfer mit ihren gut sozialisierten Hunden ausgebildet, damit möglichst viele lebensbegrenzend Erkrankte von einem Hundebesuch profitieren können.

Unsere Hunde sind braun, schwarz oder gefleckt. Sie sind langhaarig, oder haben kurzes Fell- aber sie alle haben eine anspruchsvolle Aufgabe zu bewältigen: Sie begleiten Schwerkranke und ihre Angehörigen. Wenn zum menschlichen Leben an sich, Tiere dazugehören und „Sterben“, gelebtes Leben bis zuletzt bedeutet, dann dürfen Tiere in der Hospizarbeit nicht fehlen.

Ich freue mich sehr, dass Sie mit diesem Preis mein Ehrenamt wertschätzen und somit unterstützen. Dieses Geld soll der ehrenamtlichen Tätigkeit, die heute damit ausgezeichnet wird, auf gewisse Weise wieder zu Gute kommen. Ich möchte meinen Hund Grisu weiter ausbilden, um ihn auch bei Wachkoma- und Komapatienten einsetzen zu können. Dafür möchte ich dieses Geld verwenden.

Herzlichen Dank


Zitat Zitat - Pfote

Hunde haben alle guten Eigenschaften der Menschen,
ohne gleichzeitig ihre Fehler zu besitzen.

Friedrich der Große